Kontakt
Kontakt-Icon

Kontakt

Schreib uns eine E-Mail mit Fragen, Kommentaren oder Feedback.

Berichte - SEG

Schlickrettungsübung in der Grimmershörnbucht

Veröffentlicht: 16.07.2020
Autor: Ronny Budach

Wind, Wetter und Wellengang prägen das Leben an der Küste. Neben dem Wasser gehört für viele DLRG Ortsgruppen an der Nordsee auch das Wattenmeer zum Einsatzrevier. Die Ortsgruppe Cuxhaven ist zudem für den nördlichen Abschnitt des Weltschifffahrtsweges auf der Elbe zuständig. Aufgrund von Ebbe und Flut verändert sich das Einsatzrevier zweimal täglich. Der Tidenhub liegt in Cuxhaven durchschnittlich bei 3,60 Meter, kann aber je nach Windrichtung und -stärke auch höher oder niedriger ausfallen.

Die Elbmündung mit dem Weltschifffahrtsweg ist ein ständig offenes Strömungsgewässer. In den Niedrigwasserphasen fällt das Wattenmeer trocken und bildet auch für Strömungsretter ein anspruchsvolles Revier.

Das Wattenmeer ist im ständigen Wandel. Eine große Gefahr für Spaziergänger und Badegäste bilden die Schlickfelder, welche sich immer wieder bilden. Obwohl sichere und feste Wattwanderrouten abgesteckt sind und die Stadt Cuxhaven sowie die Kurverwaltung versuchen mit Hinweisschildern und Pressebeiträgen aufzuklären, geraten immer wieder Personen in Schlickfelderund müssen daraus befreit werden.

Wie aber gelangt man zu den verunfallten Personen, wenn kein Fahrzeug oder Boot herankommt? Die bewährteste Methode der Cuxhavener Strömungsretter ist, vergleichbar mit der Rettung von in Eis eingebrochene Personen, das Körpergewicht möglichst breit zu verteilen, um nicht selber einzusinken. Mit einem Sled oder einer Trage kann man sich zur verunfallten Person vorarbeiten, während das Material und die Retter selbst über Seile gesichert sind. Diese Vorgehensweise erfordert allerdings einen hohen Kraftaufwand und führt zur schnellen Erschöpfung der Retter.

Eine neue und innovative Rettungsmethode wurde von der bulgarischen Firma Selvadek entwickelt.Das eigentlich auf alpine Rettungsmittel spezialisierte Unternehmen entwickelt spezielle Schlickrettungsschuhe, sogenannte „mud shoes“, welche eine Weiterentwicklung von Schneeauftriebsschuhen sind. Die Prototypen der Schlickrettungsschuhe erprobt das Unternehmen derzeit gemeinsam mit der DLRG Cuxhaven. Die Schuhe sollen den Rettern ermöglichen, aufrecht, schneller und kraftsparend zu den verunfallten Personen zu gelangen, ohne selbst im Schlick einzusinken. In einer kürzlich durchgeführten Schlickrettungsübung der DLRG Cuxhaven kamen die neuen Prototypen bereits zum Einsatz.

Die Schuhe haben einen umlaufenden mit Luft gefüllten Schlauchkörper der für den Auftrieb sorgen soll. Das hochwertige und robuste verwendete Material soll Schäden durch Steine, Austern, Muscheln oder andere verdeckte Gegenstände vorbeugen und die Verletzungsgefahr minimieren. Die Schlickrettungsschuhe werden einfach mit drei Gurten über die normalen Schuhe der Retter fixiert. Ein Schutzmantel, welcher über das Schienenbein gezogen wird, soll verhindern, dass sich Schlick auf und im Schuh sammelt. Die Schuhe bestehen aus hochwertigen und strapazierfähigen Materialien und haben ein sehr geringes Eigengewicht.

Im ersten Versuch wurde Optimierungspotential festgehalten. Die Schuhe sollen stärker auf den Einsatz im Wattenmeer spezialisiert werden. Die in der Übung gewonnenen Erkenntnisse will das Unternehmen nutzen, um die Schuhe weiterzuentwickeln. Weitere überarbeitete Schlickrettungsschuhe sollen dann in künftigen Übungen von der DLRG Cuxhaven getestet werden.

Natürlich wurden auch die „klassischen“ Rettungsmethoden geübt. Neben den bereits erwähnten Sleds und Tragen, nutzen die Strömungsretter auch Seiltechnik und ihre persönliche Schutzausstattung (PSA). Weiterhin werden an Land Klappspaten und eine Druckluftlanze bereitgehalten und bei Bedarf nachgeführt. Als Anschlagpunkte dienen nach Möglichkeit die Fahrzeuge, welche hierfür möglichst nah an das Schlickfeld oder an die Wattkante gefahren werden. Über verschiedene Seilzugtechniken können auf diese Weise die verunfallten Personen und die Retter aus der Gefahrenzone geholt werden.Zum Ende der Schlickrettungsübung gab es kameradschaftliche und organisationsübergreifende Hilfe von der Berufsfeuerwehr Cuxhaven. Diese rückte mit einem Teil der Wachmannschaft und einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 20 (HLF 20) an, um die Retter und das Material vom schwer löslichen Schlick zu befreien.

Diese Website benutzt Cookies.

Diese Webseite nutzt Tracking-Technologie, um die Zahl der Besucher zu ermitteln und um unser Angebot stetig verbessern zu können.

Wesentlich

Statistik

Marketing

Die Auswahl (auch die Ablehnung) wird dauerhaft gespeichert. Über die Datenschutzseite lässt sich die Auswahl zurücksetzen.