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Vollständige Liste der Ansprechpartner der DLRG Ortsgruppe Cuxhaven e.V. findest du hier .
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Aufgrund einer technischen Störung an einem Fluttor in Verbindung mit einer Sturmflut an der deutschen Nordseeküste haben sich zerstörerische Wassermassen unaufhaltsam ihren Weg in das Cuxhavener Stadtgebiet rund um den alten Fischereihafen gesucht. Soweit das Szenario für die diesjährige Katastrophenschutzübung des Wasserrettungszuges des DLRG Bezirks Cuxhaven-Osterholz.
Am frühen Samstagmorgen treffen 75 ehrenamtliche Helfer aus dem ganzen Bezirk an der Unterkunft der Cuxhavener DLRG am Schleusenpriel ein, wo sie direkt von Zugführer Tjark Makel in die Übung eingewiesen werden. „Wir haben es hier heute mit einem absolut realistischen Szenario zu tun, wie wir es in der Vergangenheit schon bei Sturmfluten oder Hochwasserlagen erlebt haben.“ Jürgen Schubel vom Cuxhavener Deichverband erinnerte dabei an die Sturmflut Xaver, die in der Nikolausnacht 2013 als immerhin vierthöchste Sturmflut in der Cuxhavener Geschichte glücklicherweise nur relativ geringe Schäden anrichtete. Für die Übung erwarteten die Rettungskräfte jedoch größere Schäden im Katastrophengebiet.
Nachdem die Kolonne der Einsatzfahrzeuge im Verfügungsraum angelangt war, gingen die ersten Aufträge an die einzelnen Trupps heraus. Es wurde ein Auto im Wasser gemeldet, dass durch die Flutwelle ins Hafenbecken gerissen wurde, wobei nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich noch eine Person im Fahrzeug befand. Durch den 10t MAN Lastkraftwagen mit Ladekran der Ortsgruppe Cuxhaven und den Wechsellader der DLRG Horneburg, der extra für diese Übung zur Unterstützung des Wasserrettungszuges angereist war, konnten die Rettungs- und Mehrzweckboote autark ins Hafenbecken gekrant werden. Und Autarkie war das Stichwort dieser Übung. Die DLRG, die es stets gewohnt ist im Einsatz mit Rettungskräften anderer Hilfsorganisationen zusammenzuarbeiten, musste an diesem Tage wieder unter Beweis stellen, dass sie unterschiedlichste Aufgaben im Katastrophenschutz auch vollkommen auf sich gestellt lösen kann.
So wurden die Sandsäcke, die an anderer Stelle zur Aufkardung der Deichverteidigungslinie gebraucht wurden, direkt von den zwei Ladekranen auf die Mehrzweckboote gekrant. Parallel dazu suchte das Rettungsboot „Kugelbake“ mit ihrem kürzlich eingeführten Sonargerät großflächig das Gebiet ab, in dem das Auto vermutet wurde. Verdächtig aussehende Stellen wurden mit gelben Bojen markiert, die dann gezielt von den Einsatztauchern nach dem Fahrzeugwrack abgesucht wurde. Und so war das Fahrzeug binnen Minuten nebst der vermissten Person, die durch einen Rettungsdummy gemimt wurde, gefunden.
Auf der anderen Seite des Hafenbeckens waren zeitgleich Techniktrupps und Strömungsretter im vollen Gange, die verlassenen Fischauktionshallen in der Kapitän-Alexander-Straße nach einer ebenfalls vermissten Person zu durchsuchen. Nachdem sich einige der Retter durch Oberlichter Zugang zu den Hallen verschafft hatten, bot sich Ihnen ein chaotisches Bild im Inneren. Alte Segelboote, Motorräder, verrostete Industrieanlagen und Relikte vergangener Glanzzeiten der Cuxhavener Fischerei stapelten sich auf einer riesigen Fläche, und erzeugten eine gespenstische Atmosphäre, die einen sofort vergessen ließ, dass hier nicht in Wirklichkeit eine Sturmflut gewütet hat.
Meter für Meter kämpften sich die Retter durch die Hindernisse, mussten dafür Drahtgitter durchtrennen, Schutt zur Seite stemmen und sogar Wände durchbrechen. Zwei Verwundete wurden in dem Chaos gefunden, einer davon mit derart schweren Verletzungen, dass ein sofortiger Abtransport ausgeschlossen war. Zuvor musste der Verwundete mit schwerem Gerät aus den Trümmerteilen befreit werden. Doch damit nicht genug, denn der Rückweg war noch immer versperrt, so dass die verwundete Person mit einer Seilstrecke durch das Oberlicht abgeborgen werden musste.
Unbeeindruckt von all dem Trubel war der mitgereiste Betreuungstrupp seit den frühen Morgenstunden damit beschäftigt, für die Verpflegung der Mannschaft zu sorgen. Mit der Feldküche aus Bundeswehrbeständen, die für die Versorgung von bis zu 250 Personen ausgelegt ist, kamen die ausgebildeten Feldköche jedoch noch lange nicht an ihre Grenze.
Nach der Mittagspause galt es für die Retter ein letztes Szenario abzuarbeiten. Ein Boot war durch die Flut unter einen Anleger gedrückt und verkeilt worden, wobei sich noch Personen auf dem Boot befanden. Da das Boot weder von Land noch von Wasser erreichbar war, mussten sich Strömungsretter vom Anleger zunächst abseilen und dann zum Havaristen schwimmen. Dort wurde dann eine Leinenverbindung zu einem Rettungsboot hergestellt, welches das verunfallte Boot aus der misslichen Lage befreien konnte.
Die Strömungsretter sind speziell geschulte Einsatzkräfte, die unter anderem besonders in Seiltechniken geschult sind, und somit besonders für Situationen geeignet sind, in denen Verletzte oder Vermisste in schwer zugänglichen Lagen vermutet werden.
Bei den Aufräumarbeiten in der alten Fischhalle kam zum ersten mal auch der neue Havarieanhänger der Cuxhavener DLRG zum Einsatz. Der Anhänger verfügt über ein 15kVA Stromaggregat, Beleuchtungsausrüstung sowie eine Pumpe mit einer Pumpleistung von 1500 Liter pro Minute. Mit diesem Fahrzeug ist die Schnelleinsatzgruppe nun in der Lage, komplexe Schadenslagen autark zu bearbeiten.
Bei der abschließenden Einsatznachbesprechung zeigte sich Zugführer Makel zufrieden mit dem Ablauf der Übung und mit dem guten Ausbildungs- und Ausrüstungsstand des Wasserrettungszuges. „Natürlich haben wir auch heute wieder viel gelernt, aber wir haben vor allem gesehen, dass der Wasserrettungszug voll einsatzbereit ist und auf eine solch anspruchsvolle Katastrophensituation gut vorbereitet ist.“
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